Donnerstag, 31. August 2023

Gilget

Wie hatten uns gleich für zwei Nächte im Hotel in Gilget eingemietet, da es mal wieder Zeit war, uns um die Motorräder zu kümmern.

An der GS waren die vorderen Bremsbeläge fällig, an den Himmi musste die Kette gespannt werden.

Der nächste Programmpunkt wäre der Kauf einer weiteren SIM Karte gewesen. Die SIM Karte, die wir im Süden verwendet haben, funktioniert im Norden nicht.

Leider war der Handyladen geschlossen. Ein älterer Herr sprach uns auf der Straße an und führte uns zu einem anderen Laden. Dieser hatte jedoch ebenfalls noch Mittagspause. 

Den Mann fragte uns, ob wir Spanisch sprechen und war sichtlich erfreut, als Arnim seine Kenntnisse herauskramte.

Er besitzt einen kleinen Jewellery Laden neben dem Hotel, wo er selbst hergestellten Schmuck verkauft.
Er zeigte uns alte Bilder und erzählte von seiner Hippiezeit in den 1970ern, als er Europa und die Welt bereiste, und Schmuck auf den Ramblas in Barcelona und in anderen Städten verkauft hat. Ein interessanter Mann mit unendlichen Geschichten.
Heute betreibt er neben dem kleinen Laden ein Hippie-Guesthouse außerhalb von Gilget. 

Zum späten Nachmittag hatte sich auch Hasnain für eine gemeinsame Motorradtour angekündigt. Er kam in Begleitung seines Cousins als Fahrer.

Leider kamen wir nicht weit, weil das kleine Motorrad plötzlich der Meinung war, es könne nun seine Kette von sich schmeißen.

Glücklicherweise direkt in der Nähe mehrerer Werkstätten. So dass zuerst der Kettenkasten grob zurecht gebogen wurde, und dann ein paar Meter weiter die Kette mittels Schloss wieder aufgezogen wurde.

Der kleine Mechaniker ist zehn Jahre alt. Auf der einen Seite Respekt für sein Können, auf der andern Seite aber auch traurig, in dem Alter zu arbeiten.

Nach dem unfreiwilligen Zwischenstopp hatte ich plötzlich eine SIM Karte. Hasnain hatte die Zeit genutzt und war nebenan in einem kleinen Mobile Laden. 👍

Unter erstes Ausflugsziel war eine Höhle, die die einheimischen "Natural AC" nennen, weil aus dem Eingang kalte Luft strömt.

Ein paar 100m weiter fand sich ein Ausflugslokal, wo wir Tee, Samosas und French Fries bekamen.

Ein Polizist gesellte sich zu uns und fragte, ob er Bilder für Social Media machen dürfte. Klar. "If I can make photos of YOUR bike!" 😁 Deal!

Nach den Essen ging es noch weiter zu einer riesigen Buddha Darstellung, die in einen Fels gehauen worden war.


Zum Abschluss gab es am Fuße des Buddhas noch frische, mitgebrachte Mango 🥭, ehe es zurück ging ins Hotel.

Vielen lieben Dank an Hasnain und seinen Cousin für den Ausflug!

Mittwoch, 30. August 2023

Karakorum Highway nach Gilgit

Eigentlich war mein Plan, heute nur zu schreiben "Und dann fuhren wir weiter nach Gilgit" und dazu ein paar nette Bilder zu posten, aber letztendlich passierte unterwegs doch mehr, als erwartet. ☺️

Wie verließen unser Hotel, schwenkten auf die N35 ein, den Karakorum Highway, und machten uns entlang des Indus weiter auf den Weg nach Norden. Tagesziel heute war Gilgit.

Aus der Ferne sahen wir Staub über der Straße und befürchteten schon, ein kürzlich abgegangener Erdrutsch könnte uns zum umdrehen zwingen.
Es war jedoch eine Großbaustelle, die uns erstmal zu einem längeren Stopp zwang, da der Verkehr abwechselnf in die eine oder andere Richtung durchgelassen wurde.

Man ließ uns in erster Reihe in Schatten warten, während der Gegenverkehr fuhr. Der Fahrer des ersten Autos hielt auf unserer Höhe und reichte uns erstmal Cookies hin. 🥰

Durch die Baustelle war auch ein kleines Moped mit großer Heckbox gekommen, die gut gekühlt war. Einer der Bauarbeiter drückte uns jeweils ein Eis in die Hand. 🍡 Das verschwand aber erstmal in Tankrucksack, da wir nun fahren durften. Ich hab mich gleich in die Pole Position begeben. So musste ich nicht hinter den PKW hereiern. 

Nach der Baustelle hielten wir an, so dass ich mein Eis auffuttern konnte. Arnim hatte seines schon während der Fahrt durch den Abschnitt verputzt. 😂

Während wir so rumstanden, hielt neben uns ein kleines pakistanisches Motorrad. Klar. Kennen wir schon. Selfie?
Als er den Helm absetzte, sah der Fahrer so gar nicht pakistanisch aus. Es war ein Farmer aus Südafrika, der nach Gilgit geflogen war und sich dort ein Motorrad gemietet hatte.

Die letzten Kilometer bis Gilgit verliefen - fast - unspektakulär. Außer dass eine größere Verwehung Himmi und mich zu Fall brachte. Aber kein Problem. Der Sand war weich 😂

Während wir zu zweit das Motorrad wieder aufstellten, hielt schon das erst Fahrzeug neben uns und die Insassen boten Hilfe. 👍 Aber kein Problem, alles in Griff.

Wir erreichten unser Hotel, bezogen das Zimmer, und stellten uns auf einen luschigen Abend ein, als eine Nachricht von Syed kam. Er hat einen Freund in Gilgit, Alii, den könnten wir doch treffen. Kurz darauf die Nachricht von Alii, dass er gar nicht mehr in Gilgit wohnt. Aber er schickte seinen Freund Husain vorbei. 

Der holte uns dann zusammen mit zwei anderen Freunden zum Abendessen ab. So kamen wir zu einem Dinner in einem Roof Top Restaurant am Ufer des Indus. 🥰

Soweit zum Plan "keine besonderen Vorkommnisse" - manchmal kommt es anders als gedacht. 😅

Babusar Top / Chilas

Nachdem es am Vorabend noch regnete, hatten wir uns gedanklich schon darauf eingestellt, bei schlechtem Wetter einen weiteren Tag in Naran zu bleiben.

Doch zum Glück schien dann am Morgen doch wieder die Sonne und nichts sprach gegen eine Weiterfahrt.

Die Straße am Vortag von Mansehra nach Naran war vom Straßenzustand her übel. Umso mehr Freude kam auf, als uns hinter Naran eine gute ausgebaute Straße erwartete. Dazu perfekt blauer Himmel, angenehme Temperaturen - ein perfekter Fahrtag stand uns bevor.

Extra für Matthias: Das Imker-Bild des Tages ☺️
Die Landschaft war atemberaubend schön, so dass man gefühlt am liebsten alle 200 m anhalten wollte, um Fotos zu machen.
Wir hatten uns ein Zwischenziel in ca. 100 km gesetzt, so dass wir den Tag entspannt angehen konnten.

Besonderen Spaß hatten wir wieder mit Wasserdurchfahrten. 


Bitte einmal gaaaanz weit rein zoomen!

Als wir an einer besonders langen Durchfahrt eine Fotosession einlegen, trafen wir dort auf zwei pakistanische Biker. Motorradfahren verbindet. ☺️ Solcher Begegnungen sind das Salz in der Reise-Suppe. 

Und wenn man eh schon gerade steht, finden sich auch immer gleich Trittbrett Fahrer. 😃

Ansonsten war die Straße meist gut, zumindest auf der Südseite des Babusar Passes. Hier und da ein paar Schlaglöcher oder aufgebrochener Asphalt, aber kein Vergleich zum Vortag.

Unterwegs gönnten wir uns einen Tee am Lulusar Lake, als wir angesprochen wurden, ob wie für ein Foto.. OK. Klar. Kennen wir ja schon. 😂 Dafür übernehmen die beiden Pakistani auch die Rechnung für unseren Tee. 😁

Keine Ahnung, wie lange wir noch an dem See standen, bis jeder ein Foto mit uns hatte. Irgendwann mussten wir wirklich die Flucht ergreifen. Sonst stünden wir immer noch dort. 😂

Kurz nach dem See passte uns die Tourismus Polizei ab. Was es nicht alles gibt. 🙃 Die meinten dann auch gleich, sie wollten uns Security (Begleitschutz) geben. Konnten sie ja gerne versuchen. Erst sprang der Wagen fast nicht an, die Batterie hatte auch schon bessere Zeiten gehabt. Dann mussten sie noch wenden. Wir haben währenddessen schon mal einen Vorsprung rausgeholt. 😂 Als sie hinter mir hupten und blinkten, hab ich sie nicht vorbei gelassen. Sie sahen es dann ein und fuhren einfach nur hinterher. Kurz vor dem Babusar Top drehten sie dann ab.

Auf der Passhöhe  dann die nächste lustige Begegnung - wir wurden plötzlich auf Deutsch angesprochen. ☺️ Ein Paar aus München (bzw. ursprünglich aus Singen) hatte uns vorbeifahren gesehen, blitzschnell festgestellt "Die sind aus Rottweil!" und sind uns hinterher gelaufen. So klein kann die Welt sein. 👍

Als wir weiterfuhren, kurz hinter der Passhöhe, erwartete uns dann der "Wow-Moment". Ein erster Blick auf den Himalaya in voller Pracht. Wir waren geflasht.

Nun hieß es noch die letzten rund 40 km in unendlichen Kehren und zu Tal zu rollen. Auf dieser Seite mit vielen Erdrutschen. Meist schon weggeräumt, aber teilweise auch noch frisch und nur mit Hilfe von ein paar Locals überwindbar.

Wir erreichten unser Tagesziel Chilâs und mit Hilfe eines einheimischen Motorradfahrers fanden wir auch das schon vorab ausgesuchte Hotel. 

Als besonderen Service kochte uns der Host ein Abendessen. Als gelernter Koch extra "not spicy" ☺️
Den Abend konnten wir mit interessanten Gesprächen mit dem Host und seinen Freunden auf der Dachterrasse ausklingen lassen.

Montag, 28. August 2023

Chattar Plain / Naran

Der erste geplante Zwischenstopp am diesem Morgen war noch in Abbottabad. Beim Honda-Vertragshändler gab es für die Himmi frisches Motoröl und einen neuen Filter (aus unserer Kiste). War rucki zucki erledigt, und kostete inklusive Original Honda-Öl 2300 PKR = 7,06 €.


Danach versuchten wir, aus Abbottabad raus und Richtung Norden zu kommen. Was aber in, um, bei Mansehra ziemlich in die Hose ging 😂

Wir bogen einmal falsch ab, landeten auf irgendeiner Nebenstrecke in völlig falscher Richtung. Wieder gewendet, nochmal falsch abgebogen, eine Sandpiste ins nirgendwo, gewendet, zurück, nochmal.. wir landen auf dem Motorway. Und merken es erstmal gar nicht. Eine normale Auffahrt, nicht Beschleunigungsstreifen. Je Fahrtrichtung nur eine Spur. Einzig, dass wir für einzigen beiden Motorräder waren, machte uns stutzig. 🙄

Nach ein paar Kilometern wurden wir auch prompt von der Polizei eingefangen 😵‍💫 
Wir zeigten uns natürlich mega reumütig, weswegen wir auch mit einmal schimpfen davon kamen. Den angebotenen Tee haben wir abgelehnt, und einen Weg denMotorway zu verlassen, erklären lassen und.. landeten wieder in Mansehra. 🤯

Nochmal scharf nachdenken, die N35 als geeignete Strecke finden und dieser stur gefolgt. So einfach geht das! Schon waren wir draußen. Vielleicht einen Kilometer nach unserem ersten Fehler. 😅 Das hat uns zwei Stunden Kurverei und Nerven gekostet. 
Wir folgten munter der N35 und fanden in Chattar Plain letztendlich eine geeignete Unterkunft.
Nun fiel uns erst hier auf, dass wir mit der N35 auf der falschen Strecke waren. 😂

Egal. Erstmal die Lodge bezogen, frisch gemacht dann zum Abendessen ins motel-eigene Restaurant gegangen. Dort erwartete uns schon ein netter Polizist. Eigentlich wollte er uns mit seinem Kollegen zum Essen einladen, aber wir hatten schon bestellt. So leistete er uns noch etwas Gesellschaft und wir plauderten ein bisschen, bis unser Essen kam und er sich auch verabschiedete.

Da wir am Vorabend schon Erfahrungen mit "Chicken Manchurian" gemacht hatten, gab's dies nochmal. Dieses Mal mit Naan. 
Spät abends, wie lagen schon in Bett, klopft es an der Türe. "Please open the door!" - was ist denn nun schon wieder?
Stehen unsere Nachbarn vor der Türe und bringen uns noch Obst vorbei. ❤️
Am nächsten Morgen traten wir den Rückweg an - nach Mansehra. 😂

Dieses Mal führte uns unser Navi durch irgendwelche schmalen Gassen und Wege durch Felder, bis wir endlich wieder auf einer Hauptstraße landeten.

Raus aus der Stadt und dann auf die N15, die uns in die richtige Richtung brachte. ☺️
Unterwegs trafen wir dann auf vier pakistanische Traveller auf zwei Motorrädern, vollgepackt mit Rucksäcken und Taschen, die extra wendeten, um noch mit uns zu reden und Fotos zu machen.

Geplantes Tagesziel war Kaghan. Als wir booking.com durchsuchend am Straßenrand standen, hielt ein Wagen mit vier jungen Männern an. Diese rieten uns, noch 20 km bis Naran weiterzufahren, da diese Stadt touristischer ist und mehr Auswahl an Unterkünften bietet.

Am Ortseingang von Naran trafen wir dann auf weitere pakistanische Traveller.

Kaum waren wir in Naran angekommen und hatten das Zimmer im Hotel bezogen, fing es an zu regnen. Gutes Timing! 👍

Sonntag, 27. August 2023

Es geht Richtung Norden / Margalla Hills

Nachdem wir am Vormittag noch damit gehadert hatten, nochmals nach Chakwal zurück zu fahren und einer Einladung des Gov. Tourism Department to folgen, entschieden wir uns nun doch, stattdessen Islamabad Richtung Norden zu verlassen.

Über die Margalla Hills führte uns der Weg nach Abbottabad. Keine lange Strecke, die es jedoch in sich hatte ☺️ Ein absoluter Traum für Motorradfahrer.
Nachdem wir noch gar nicht weiter gefahren sind, legten wir im Restaurant "The Monal" oberhalb der Stadt Islamabad eine Mittagspause. 

Ganz schön kalt ist es geworden 🥶 Bei 27 Grad musste man die Jacke wider zu machen. 😂
Wilde Tiere am Straßenrand 😱

Unsere erste Etappe in den Norden Pakistans führte uns bis nach Abbottabad.

Freitag, 25. August 2023

Islamabad by Night

Den gestrigen Tag selbst haben wir eher faul verbummelt. Wäsche waschen, Stiefel putzen, Helme reinigen inkl Futter waschen, etwas Pflege für die Himmi, einen "No Objection Letter" beim ADAC besorgt für Indien. 

Einen kleinen Spaziergang haben wir auch noch unternommen, aber die Gegend um die gestrige Unterkunft lud nicht wirklich zu einem Ausflug ein. Und das Gespann rausholen wollten wir auch nicht.

Gegen Abend kamen dann Muhammad und Osman vorbei und als erstes ging es zu einer buddhistischen Tempelanlage und einer kleinen Stadt, Saidpur, außerhalb von Islamabad, die schon lange vor der Hauptstadt (erbaut in den 1960ern) bestand.

Auf den Weg zum Abendessen in Rawalpindi legten wir einen Zwischenstopp beim pakistanischen National Press Club ein. ☺️ Wir konnten ein paar Persönlichkeiten aus Presse und Fernsehen sowie Mitarbeiter kennenlernen, und mit dem Präsidenten des NPC einen Tee trinken. Natürlich wurden wir über unsere Reise, unsere Eindrücke von Pakistan und über Deutschland ausgefragt. 

Auch die Journalistin und Finance Secretary des NPC Nayyer Ali konnten wir kennenlernen. Ich hab jetzt ihre WhatsApp Nummer, falls wir Mal Hilfe brauchen. ☺️
Nach unserer Pressekonferenz 😁 ging es weiter in die Altstadt von Rawalpindi, wo wir nochmals mit unseren Freunden das pakistanische Essen genießen konnten. 
Zum Abschluss ging es in einen Milchhandel, der frisches Lassi anbietet. Einfach nur "süß", nicht mit Früchten, wie man es bei uns normalerweise kennt.
Zurück im Hotel hieß es nun noch Termine verwalten. 😅 Das "Government Tourism Department" versuchte uns zu kontaktieren und entweder einen Termin in Islamabad zu bekommen, bzw lud uns ein, nach Chakwal zu kommen.

Wir haben einen weiteren Tag in Islamabad angehängt, und wollen dann morgen nochmals nach Chakwal zurück fahren.