Samstag, 30. März 2024

Kavala

Weiter der Küste folgend, war das nächste Ziel Kavala, wo wir uns wieder zwei Nächte gönnten. 
Unser Hotel lag mitten in den Gassen der Altstadt, weniger Meter vom Hafen entfernt.


Am ersten Tag in Kavala war das Wetter zwar trüb, aber trotzdem warm, mit fast 25 Grad. 
Wir witzelten: Kavala ist irgendwie wie Saint Tropez - nur besser. Nicht so verbaut, nicht so viel Verkehr, alles etwas beschaulicher. So, wie die Cote d'Azur früher einmal war.

Kavala ist zum einen Hafen- und Fährstadt, hat aber auch eine schöne Altstadt, sehr viele Geschäfte und Lokale zum Bummeln. 


Hoch über der Stadt thront die alte Festungsanlage, die über ein Aquädukt mit Wasser versorgt wurde.

Am zweiten Tag machten wir uns an den Aufstieg zur Burg, deren Turm eine schöne Rundumsicht bietet.

Alexandropolis

Weiter ging's nach Griechenland - und damit zurück in die EU. ❤️

Ausreise aus der Türkei war nochmal etwas tricky bzw. sorgte für etwas Verwirrung. 

Bei der Einreise in Flughafen von Istanbul wurde im Pass "Flugzeug" gestempelt. Und nun standen wir mit zwei Motorrädern an der Grenze und wollten ausreisen. Da kamen die Zollbeamten etwas ins Straucheln. 🤣

Nachdem die Ausreise aus der Türkei geklappt hatte, war die Einreise nach Griechenland schnell erledigt. Ein kurzer Blick in den Pass, weiter ging's. Theoretisch könnte das unsere letzte Kontrolle gewesen sein - wir sind wieder in Schengen. Übrigens auch verbunden mit kostenlosem Roaming - wir brauchen nun keine SIMs mehr zu kaufen. Und wir haben wieder Euros. 😁

In Alexandropolis hatten wir ein schickes Apartment mit Garage, direkt an der Innenstadt gefunden. Zu Fuß waren wir dann schnell in der Einkaufsstraße, und an der Promenade.

Am Anreisetag war zwar Montag, aber alle Geschäfte hatten wegen Feiertags (Independence Day) geschlossen.

So verschoben wir einen Besuch bei der Motorradwerkstatt auf den nächsten Morgen.

Helfen konnte man uns leider nicht, bzw. als der Schrauber an den ABS Modulator ran wollte, der unter Verkleidung und Trank liegt, haben wir die Aktion abgebrochen. Wir hatten eigentlich nur mit Entlüftung der Hinterradbremse gerechnet. Nicht mit einem Zerlegen des halben Motorrades. 

Wir deckten uns anschließend bei den umliegenden Händlern mit Marmeladenglas, Gummischlauch und Bremsflüssigkeit ein, und versuchten selbst zu entlüften. 

Das brachte jedoch leider auch nicht den gewünschten Erfolg, so dass Arnim erstmal so weiterfahren muss. Mittlerweile ist der Bremszylinder in Verdacht, was sich jedoch am Straßenrand nicht zu ohne weiteres beheben lässt.  🙄

Donnerstag, 28. März 2024

Süleymanpaşa/Tekirdağ

Von Istanbul ging es weiter Richtung Westen. Wobei das erste Zwischenziel nur rund 150km entfernt war. Ganz gemütlich. 

Tekirdağ ist eine Hafenstadt an der Mamara See mit einer ganz netten Promenade. 


Unser Hotel in Tekirdağ:

Typisch für die Stadt sind die alten Holzhäuser, die aber leider oft schon dem Verfall preis gegeben sind.

Am ersten Abend gab es Balik Ekmek, zu Deutsch Fischbrötchen. Oder besser Brot. Eine ausgewachsene Portion 😅

Am zweiten Abend gönnten wir uns wenigstens einmal Köfte, ehe wir am nächsten Tag die Türkei schon verlassen würden. 

Freitag, 22. März 2024

Istanbul, Turkish Cargo

Nächster Programmpunkt war die Befreiung unserer Motorräder aus dem Lager von Turkish Cargo. Aber wie schwierig konnte das schon sein? Wir wussten ja nun, wo wir hin mussten, hatten unsere "Airway Bill" - und hey! Wir sind in Europa. Hier hat alles seine Ordnung! Zudem ist der Airport IST neu und modern und Turkish Cargo ein modernes Unternehmen. Also mutig ran ans Werk 😁 Das sollte euch schnell geregelt sein.

Da wir noch keine SIM Karte für die Türkei haben, musste es auf dem konventionellen Weg gehen: wir baten den Pförtner, uns ein "gelbes Taxi" zu bestellen.  Gesagt, getan, zehn Minuten später war unser Fahrer schon da. Das Ziel im Google Maps gezeigt und es konnte losgehen.

Der Taxifahrer brachte uns erstmal zum Turkish Cargo Terminal - und half uns dann auch, einen Besucherausweis zu bekommen - mit meinem Pass aus Pfand. Halb so schlimm, hab ja noch einen zweiten. Unser Fahrer fragte sich dann auch noch bis zum passenden Eingang durch. Er sprach nur Türkisch, kein Englisch oder Deutsch. Wir wiederum sprechen kein Türkisch, von daher war er schon eine große Hilfe.

Es ging durch den Warenausgang weiter durchs Gebäude und schließlich landeten wir drei in einer großen 🤔 nennen wir es mal Schalterhalle. Oder der Einfachheit halber “Büro eins”.

Dort hatte man immerhin schon von den Motorrädern gehört und auch sofort die Papiere griffbereit. Läuft!

Wir bekamen den ersten Zettel, und wurden damit zum Zoll geschickt. “Nur zehn Minuten zu Fuß” (die Mitarbeiter in Büro sprachen immerhin Englisch). Man machte uns darauf aufmerksam, dass der komplette Prozess wohl bis zu vier Stunden dauern würde. Wir überlegten uns, den Taxifahrer nun weiterzuschicken. Nee - zum Zoll wollte er uns noch begleiten.

Also rein ins Taxi und rüber zum Zoll. Vor dem Gebäude bezahlten wir unseren Fahrer - nun sollten wir ja weiterkommen. 👍 Er ließ es sich aber nicht nehmen, trotzdem noch mit ins Gebäude zu kommen und für uns das zuständige Büro zu suchen. Er übergab uns an den Zollmitarbeiter, der zum Glück ebenfalls Englisch sprach. Zuerst ging es mit ihm zusammen zum “Manager” des Zollamtes, anschließend durften wir in seinem Büro Platz nehmen, während er anfing, Akten zu durchsuchen. Er sei neu im Job, wisse eigentlich gar nicht, was zu tun sei und bräuchte erstmal eine Vorlage. 

Als er eine Vorlage hatte, konnte es losgehen. Er kopierte Fahrzeugscheine und Carnet (da steht die Motornummer drin), und wollte die Pässe.. ähm.. wir erinnern uns? Meiner fungierte ja als Pfand für den Besucherausweis. 🫤 Ob ich den die Nummer wüsste? Ja klar! Ich hatte ja sogar eine Kopie auf meinem Handy abgespeichert. 😁 Er zog sich gleich Mal eine Kopie und gab dann die Pass-Nummern ins System ein. Das meinte darauf: “Nö, kenne ich nicht.” 😳 “Wann seid Ihr eingereist? Gestern? Die Pässe sind nicht hinterlegt.” 🫣

Zum Glück kam dann gerade ein anderer Kunde, der etwas wollte, und bei seinem Pass streikte das System ebenfalls. War wohl aktuell im Generalstreik. 🙄 Berappelte sich dann aber, schluckte unsere Nummern und spuckte die Einreisedaten aus. Wurde dann auch noch ausgedruckt, Arnim musste ein Formular von Hand ausfüllen, dann ging es wieder zum Manager, der eine Notiz ARD den Formular machte und abstempelte. Anschließend meinte unser Bearbeiter, das sei es nun gewesen, wir können wieder zu Turkish Cargo. 

Also zurück und wieder ins bekannte Büro eins. Dort mussten wir noch 35€ abdrücken und sollten dann weiter ins nächste Büro. Dreimal nachgefragt, aber den türkischen Namen konnten wir uns nicht merken. “Bitte aufschreiben”. Wir gingen den Gang entlang bis in die beschriebene Richtung, fanden aber nur etwas, was so ähnlich hieß. Wir fragten einen Mitarbeiter auf dem Flur - ja, wir waren richtig (wäre ja auch zu einfach, den korrekten Namen aufzuschreiben 😣). Aber diese Schalterhalle (nennen wir sie Büro zwei) war dunkel. Keiner da. 🙄 Der Mitarbeiter ging mit uns rein, der Raum erhellte sich dank Bewegungsmelder - und hinter einem Schalter fanden wir eine schlafende Person. 🤣

Nachdem er wach war, erklärte er uns, man müsse nun die Fracht checken. Ich wurde irgendwo auf dem Flur deponiert, Arnim ging mit dem Mitarbeiter ins Hochsicherheitslager und die Motorräder wurden überprüft. Fahrgestell- und Motornummer.

Danach machte der Mitarbeiter einen Vermerk auf unserem Formular, ging mit uns ins Büro drei, wo ein weiterer Mitarbeiter die Fahrzeugdaten ins System und den Import in unsere Pässe eintrug. Okay - in Arnims Pass. Weil meiner war ja.. ich bekam stattdessen einen Zettel mit Stempel. Ist wohl sowas wie der Nachweis für den temporären Import zwecks Transit. Falls die Polizei fragt. 😂

Dann schickte man uns wieder zum Zoll. Zehn Minuten Fußweg durch den Regen. 🙄

Beim Zoll machte man nochmals einen Vermerk und schickte uns wieder zurück - diesmal ins Büro eins. Hier durften wir 340€ Gebühren abdrücken und sollten nochmal zum Zoll. Weil man eine”Deklaration” haben wollte. 😡

Mir fiel zum Glück ein, ich könnte die Mitarbeiter nach einer Telefonnummer fragen. Weil man ja beim Zoll vorher schon der Meinung war, nun sei alles komplett. 

Rüber zum Zoll - verwirrte Gesichter. Was für eine Deklaration? Ich schob dem Zollmitarbeiter den Zettel mit der Telefonnummer hin. Er versuchte anzurufen, ging natürlich keiner ran. Nach gut 10 Versuchen von ihm und seinem Kollegen, bekam ich einen weiteren Zettel. “Fragt nach Herrn M….” - wieder zu Turkish Cargo.

Wir gingen ins Büro zwei - dort war man allgemein kooperativer. Der Mitarbeiter brachte uns zu Büro drei, dort gab es noch einen Zettel.  

Dann konnten wir endlich runter in die Warenausgabe! Mittlerweile waren fünf! Stunden vergangen, es war schon nach 15 Uhr. Zum Glück hatten wir wiederum eine Notiz bekommen, zu welchem Schalter wir sollten. Ein externer Agent half kurz, schnappte sich die Papiere und erklärte dem Leiter der Warenausgabe, dass wir unsere zwei Motorräder haben wollten. Und dass die bitte in eine ruhige Ecke gestellt werden sollten, um sie zusammenzubauen. Es dauerte wiederum und geschätzt um 16 Uhr konnten wir endlich mit der Arbeit loslegen.


Ein Lagermitarbeiter von Turkish Cargo half beim Öffnen der Kiste. Und da wird dieses Mal keine zehn Nepalesen zum Anheben der Motorräder für den Einbau der Vorderräder hatten, halfen uns die Gabelstapelfahrer. Gab zwar Ärger, weil “Zeit ist Geld”, aber letztendlich waren die Räder dann drin. 

Noch schnell alles restliche auf den Motorrädern verstaut, im Büro der Warenausgabe gefragt “War's das nun? Brauche ich noch was?”, weitergeschoben worden in ein weiteres Büro, dann wieder Büro drei, Büro eins, wo man uns schließlich entließ. Geschafft! 😄


“Das Haus, das verrückt macht” bei Asterix und Obelix ist ein SCHEISS gegen Turkish Cargo Istanbul! Ich erklärte den Mitarbeitern in Büro eins zum Abschluss noch, dass ich sie NIE WIEDER sehen will! 🤣


Wir fuhren um halb sieben vom Gelände, ich bekam meinen Pass zurück und ein paar Meter weiter hielten wir nochmal an, um wenigstens die Spiegel zu montieren. Schwupps, verweigerte die Himmi die Weiterfahrt. Sprit alle. Zum Glück hatten wir im Beiwagen einen Liter Benzin illegal transportiert. 🤣 Der brachte uns wenigstens noch bis zum Tankstelle. Von dort 26km bis zu unserem Apartment, das wir um halb acht erreichten. Die Motorräder kamen ins Parkhaus, für uns gabs noch ne schnelle Portion Makkaroni mit Tomatensoße, dann war der Tag gelaufen. 

Am nächsten Tag wurden die letzten Teile in der Tiefgarage montiert und unsere Gepäck wieder umsortiert, in Tagesgepäck (was im Hotel aufs Zimmer mitkommen) und das, was in den Motorrädern verbleibt. 

Anfangs hatten wir nur mit zwei Übernachtungen im Apartment geplant, aber zum Glück schon auf vier erhöht. Die Zeit brauchten wir noch, um uns zu sortieren und zu erholen. 🤣

Von Kathmandu nach Istanbul

Zurück nach Europa ging es mit Turkish Airlines, im selben Flugzeug wie unsere Motorräder. 

Von Hostel zum Flugplatz waren es entspannte 30 Minuten mit dem Taxi durch die Stadt.

Vom Betreten des Gebäudes bis zum Boardingbereich schafften wir es inklusive Emigration und Kaffeetrinken in einer knappen Stunde. 

Kathmandu hat eine sehr überschaubare Größe. Nur zwei Terminals mit rund 30 Schaltern, und 6 Gates fürs Boarding. 



Arnim meint, er hat sogar unsere Motorräder beim Verladen ins Flugzeug (A330-A300) gesehen. 

Etwas schneller als geplant, in acht Stunden Flugzeit, ging es nach Istanbul.

Bei der Verpflegung hatten wir uns für "Asiatisch vegetarisch" entschieden. 😅


Spannend, die ganze Strecke, die wir zuvor mit den Motorrädern über Türkei, Iran, Pakistan gefahren waren, auf den Monitor mitzuverfolgen. 
Lahore, Sukkur, Quetta, Zahedan, Isfahan, Erzurum - das ist ewig her. 🥹

Leider hatten wir die meiste Zeit geschlossene Wolkendecke und auch teilweise heftige Turbulenzen. War kein wirklich angenehmer Flug. Aber man vertrieb sich die Zeit eben mit Spielfilmen - und hoffte, dass die Nepalesen alles gut verzurrt hatten auf den Paletten. 


Der Flughafen "IST" ist neu - und riiieeeeesig. 😅 Über lange Fließbänder arbeiteten wir uns schließlich zur Passkontrolle und Immigration durch. Danach beim Zoll versuchten wir erste Informationen über den Verbleib der Motorräder zum bekommen, aber weder Zoll noch Info konnte uns helfen.

Am Lost & Found 😅 von Turkish Airlines konnte uns zwar der Mitarbeiter auch nicht weiterhelfen, aber ein anderer Mann hab uns den entscheidenden Tipp. 😉 "Bis zur nächsten Metrostation" - und das wird nach Turkish Cargo suchen müssten.

Am Ankunftstag war es dann aber mittlerweile zu spät, um sich noch in die Motorräder zu kümmern. Zumal diese ja auch erstmal entladen und ins Frachtzentrum gebracht werden mussten.

So nahmen wir uns nur noch ein Taxi und fuhren die rund 30km zur Unterkunft, einem modernen Apartmentkomplex. Statt Schlüssel gibt's hier nur einer App, Check-in war online, Bezahlung online per Kreditkarte und kommunikation per WhatsApp. 


Wir bekamen außer einem Pförtner niemanden zu Gesicht. 😅 Anonym und diskret.


Zum Abendessen hab es noch TK Pide vom Supermarkt nebenan. Fertig, Emma. Feierabend. 😂