Dienstag, 15. August 2023

Bam 5.-6.8.

Bam liegt ebenfalls mitten in der Wüste - wer hätte das gedacht. 

Auf den Weg nach Bam. 😂

Tankstopp in der Wüste.



Wir kommen, mal wieder ziemlich fertig, am Hostel an. Es empfängt uns ein älterer Herr im Unterhemd und mit bestem Oxford-Englisch. 😅 Tee? Ja, nachdem wir erstmal kurz die Motorräder in den Hof gefahren haben.

Parkplatz unter Dattel-Palmen.



Es stellt sich heraus, der Besitzer des Hostels war Englischlehrer, und nach der Pensionierung hat er sich den Traum eines Guesthouses erfüllt. Vor 20 Jahren. Mittlerweile ist er 82 und betreibt immer noch das Hostel, weil er gerne Kontakt zu Ausländern hat. Er selbst ist viel gereist, war in jungen Jahren in Frankreich. 


Neben dem guesthouse ist ein Supermarkt, wo wir ein paar Getränke besorgen. Da man in Iran normalerweise nicht bar zahlt, sondern mit Kreditkarte, gibt es kein Wechselgeld. Ein "stimmt so" wird nicht akzeptiert und für ein paar Cent zuviel gibt's noch ein Bärchen.


Englischlehrer wurde er, weil er etwas Englisch konnte. Studiert hat er es nicht, sondern selbst beigebracht.

Wir beschließen, zwei Tage in Bam zu bleiben, um in aller Ruhe am nächsten Tag die Zitadelle zu besuchen.

Zum Abendessen kutschiert uns unser Gastgeber zu sich nach Hause, seine Frau hat für uns gekocht. Er lädt uns ab - und verschwindet. Seine Frau versteht nur wenig Englisch, was die Unterhaltung schwierig macht. Vor allem Bilder zeigen und mit Translater versuchen, etwas zu erzählen.

Die Fahrt durch Bam, nachts, mit unserem 82 Jahre alten Fahrer in seinem klapperigen SAIPA durch die unbeleuchteten Straßen war schon ein Erlebnis für sich. 😬

Am nächsten Morgen fährt uns unser Gastgeber frühzeitig zur Zitadelle, die eine  World Heritage Site ist. Traurige Berühmtheit erlangtte Bam leider 2003 mit dem großen Erdbeben.


Erdbeben Bam auf Wikipedia

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Bam_2003

Die Zitadelle und die Altstadt werden seitdem wieder aufgebaut, wobei es noch immer eine Riesenbaustelle ist.

Wir sind ganz alleine in der riesigen Anlage, keine anderen Touristen. Seit letztem Jahr kommen kaum mehr Ausländer in den Iran. Nur eine Hand voll Bauarbeiter ist noch unterwegs. Es sind Sommerferien, deswegen wurde nicht wirklich gearbeitet.


Wir besichtigen die Anlage, soweit wir kommen, stehen an einem Bauzaun. Nagut, das war's dann. Ein Bauarbeiter winkt uns, wir sollten weiter hoch kommen. Er öffnet eine Absperrung, führt uns bis hinauf bis auf den allerhöchsten Turm, ganz nach oben. 


Von dort sieht man nochmals das - immer noch riesige - Ausmaß der Zerstörung. Vor allem auch hinter der Zitadelle, für Touristen normalerweise gar nicht sichtbar.



Der Bauarbeiter, Mohammed, versorgt uns noch mit Wasser, Zeit uns sein "Zimmer", einen Raum in der Zitadelle, wo er auf ein paar Gerüstbrettern, einem Teppich und einem Zementsack als Kopfkissen, schläft. Wir geben ihm noch ein paar Rial, die er versucht abzulehnen. Für uns ein paar Euro, im Iran reicht es für ein Abendessen.

Unser Fahrer holt uns wieder ab, nachmittags kommt noch die Englischlehrerin der Schule vorbei. Gegen später verfrachtet uns der Gastgeber wieder zu seiner Gattin zum Abendessen und verschwindet. Man muss kein Farsi sprechen, um mitzubekommen, wir sie ihm ihre Meinung dazu geigt. 🤣

Am nächsten Morgen hieß es beizeiten aufbrechen, bevor die Temperaturen wieder zu sehr ansteigen. 


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